Pembrolizumab (Handelsname Keytruda) ist seit Oktober 2021 in Deutschland zur Behandlung von Erwachsenen mit dreifach-negativem (triple-negativem) Brustkrebs zugelassen, der Metastasen gebildet hat oder wieder aufgetreten ist und nicht operiert werden kann. Der Wirkstoff wird mit einer Chemotherapie kombiniert und kommt infrage, wenn der Tumor eine erhöhte Menge des Proteins PD-L1 aufweist und noch keine Chemotherapie zur Behandlung der metastasierenden Erkrankung eingesetzt wurde.
Wie sich Brustkrebs-Zellen vermehren, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Manche Brustkrebs-Zellen weisen bestimmte Rezeptoren auf ihrer Oberfläche auf, zum Beispiel für die Hormone Östrogen und Progesteron oder für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor HER2. Wenn ein Brustkrebs nur wenige dieser Rezeptoren aufweist, spricht man von triple-negativem Brustkrebs. Ein triple-negativer Brustkrebs ist aggressiver als andere Brustkrebsformen.
Bei manchen Personen tragen die Brustkrebs-Zellen auf der Oberfläche das Eiweiß PD-L-1 (Programmed-Death-Ligand-1). PD-L-1 hemmt das Abwehrsystem des Körpers, sodass Krebszellen nur schwach bekämpft werden.
Pembrolizumab bindet an den Rezeptor für PD-L-1 und soll das Immunsystem anregen, den Krebs zu bekämpfen.
Pembrolizumab wird alle drei Wochen in einer Dosis von 200 mg oder alle sechs Wochen in einer Dosis von 400 mg als Infusion verabreicht – also über einen Tropf in eine Vene gegeben. Die Infusion dauert ungefähr 30 Minuten. Die Behandlung wird beendet, wenn die Erkrankung trotzdem weiter fortschreitet oder wenn die Nebenwirkungen zu stark sind.
Als Standardtherapie kommt für Patientinnen und Patienten mit triple-negativem, fortgeschrittenem Brustkrebs eine Chemotherapie mit einem Anthrazyklin und / oder einem Taxan infrage.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Pembrolizumab für Personen mit Brustkrebs, für die der Wirkstoff zugelassen ist, Vor- oder Nachteile im Vergleich zu den Standardtherapien hat.
Der Hersteller legte hierzu eine Studie vor, aus der die Daten von 143 Frauen ausgewertet wurden. 96 Patientinnen erhielten Pembrolizumab und 47 Frauen ein Placebo. Alle Patientinnen bekamen zusätzlich eine Chemotherapie mit den Wirkstoffen Paclitaxel oder nab-Paclitaxel. Alle untersuchten Frauen waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:
Lebenserwartung: Die Studie deutet darauf hin, dass Pembrolizumab das Leben verlängern kann. Die Frauen mit Pembrolizumab verstarben im Mittel (Median) nach 30 Monaten. Die Patientinnen ohne Pembrolizumab verstarben im Mittel nach 16 Monaten.
Schwere Magen-Darm-Erkrankungen: Bei diesen schweren Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Nachteil von Pembrolizumab hin.
Durchfall und Geschmacksstörung: Bei diesen Nebenwirkungen deutet die Studie ebenfalls auf einen Nachteil für die Patientinnen mit Pembrolizumab hin.
Es zeigte sich kein Unterschied bei Beschwerden wie:
Ebenfalls kein Unterschied zeigte sich bei Aspekten wie:
Zum Gesundheitszustand und Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen legte der Hersteller keine verwertbaren Daten vor.
Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangenen Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Pembrolizumab (Keytruda).
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (Mammakarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-145. 11.02.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1289).