Pembrolizumab (Handelsname Keytruda) ist in Kombination mit einer Chemotherapie seit November 2021 für Erwachsene mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs und Krebs des Übergangs der Speiseröhre zum Magen zugelassen.
Als Speiseröhrenkrebs, auch Ösophaguskarzinom genannt, wird ein Tumor der Schleimhaut der Speiseröhre bezeichnet. Je nachdem, von welchen Schleimhautzellen der Krebs abstammt, wird zwischen Plattenepithel- und Adenokarzinomen unterschieden.
Speiseröhrenkrebs verursacht bei vielen Betroffenen erst dann Beschwerden, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Dann ist der Tumor so groß, dass er die Speiseröhre verengt und Schluckbeschwerden beim Trinken oder Essen verursacht.
Bei metastasiertem Speiseröhrenkrebs haben sich bereits Tumor-Absiedlungen in anderen Körperbereichen gebildet, sodass eine Operation und Heilung meist nicht mehr möglich ist.
Wie sich die Krebszellen vermehren, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehört ein bestimmter Eiweißbaustein auf der Oberfläche der Krebszellen, der HER2-Rezeptor (humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor). HER2-Rezeptoren reagieren auf Wachstumssignale und regen so das Wachstum des Tumors an. Wenn diese Rezeptoren auf den Zellen eines Adenokarzinoms besonders häufig vorkommen, spricht man von HER2-positivem Krebs. Ein HER2-positiver Krebs wächst vergleichsweise schneller und es kommt häufiger zu Rückfällen (Rezidiven). Manche Tumore weisen erhöhte Mengen des Proteins PD-L1 auf. Durch dieses Eiweiß wird die körpereigene Abwehr gegen die Tumorzellen geschwächt.
Pembrolizumab soll bei einem PD-L1-postiven Plattenepithel- oder Adenokarzinom der Speiseröhre und des Übergangs zum Magen das Immunsystem anregen, den Krebs zu bekämpfen.
Pembrolizumab wird alle drei Wochen in einer Dosis von 200 mg oder alle sechs Wochen in einer Dosis von 400 mg als Infusion verabreicht – also über einen Tropf in eine Vene gegeben. Die Infusion dauert ungefähr 30 Minuten. Die Behandlung wird beendet, wenn die Erkrankung trotzdem fortschreitet oder gefährliche Nebenwirkungen auftreten.
Für nicht vorbehandelte Erwachsene mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Speiseröhrenkrebs, der nicht mehr operiert werden kann, kommen je nach Art und Eigenschaften des Tumors unterschiedliche Wirkstoffkombinationen infrage. Dazu gehören beispielsweise platinhaltige Chemotherapien sowie HER2-Antikörper.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Pembrolizumab für Personen mit Speiseröhrenkrebs oder einem Krebs des Übergangs der Speiseröhre zum Magen im Vergleich zu der unterstützenden Behandlung Vor- oder Nachteile hat.
Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller für folgende Fragestellungen verwertbare Daten vor:
Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Pembrolizumab (Keytruda).
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (Karzinom des Ösophagus oder gastroösophagealen Übergangs) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-144. Version 1.1. 01.04.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1292).
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (Karzinom des Ösophagus oder gastroösophagealen Übergangs) – Addendum zum Auftrag A21-144; Auftrag A22-37. Version 1.1. 25.04.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1334).