Eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung des zentralen Nervensystems, also des Gehirns, der Hirnhäute und/oder des Rückenmarks. Sie wird durch das FSME-Virus ausgelöst, das durch Zecken übertragen wird.
Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt innerhalb kurzer Zeit nach dem Zeckenstich. Die Zeit von der Infektion mit dem Virus bis zum Ausbruch der ersten Krankheitszeichen (Inkubationszeit) dauert etwa sieben bis 14, in Einzelfällen 28 Tage.
Nicht alle Zecken tragen das Virus in sich. Die infizierten Zecken kommen in bestimmten Regionen häufiger vor, daher gibt es in manchen Landkreisen mehr FSME-Erkrankungen als in anderen. Diese Gegenden werden Endemiegebiete genannt. Aktuelle Informationen zu FSME-Risikogebieten in Deutschland bietet das Robert Koch-Institut an. Über die Situation in anderen Ländern Europas informiert das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC).
Ein hoher Anteil der FSME-Infektionen verläuft milde oder verheilt ohne Krankheitszeichen.
In wenigen Fällen kommt es nach der Inkubationszeit zu einer Phase mit grippeähnlichen Krankheitszeichen (Fieber, Kopfweh, Glieder- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit). Nach einem symptomfreien Intervall von bis zu einer Woche kann eine Entzündung des Nervensystems auftreten, die die Hirnhäute, das Gehirn und das Rückenmark betreffen kann. Bei schweren Verläufen ist diese Entzündung mit dem Risiko von bleibenden neurologischen Ausfällen verbunden – beispielsweise in Form von bleibenden Lähmungen. Bei circa einem von 100 Erkrankten, bei denen das zentrale Nervensystem (Hirnhäute, Gehirn, Rückenmark) betroffen ist, führt die Erkrankung zum Tode.
Der Arzt oder die Ärztin führt zunächst eine gründliche Befragung (Anamnese) durch. Dabei fragt er oder sie im Speziellen nach einem Zeckestich in jüngster Vergangenheit. Es folgt eine körperliche sowie eine neurologische Untersuchung.
Der Arzt oder die Ärztin kann zur Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) eine Nervenwasserprobe mit einer dünnen Nadel aus dem Wirbelkanal entnehmen (Lumbalpunktion). Dazu wird Wirbelkanal auf Höhe der Lendenwirbelsäule mit einer speziellen Nadel punktiert und eine kleine Menge Liquor entnommen. Im Liquor, aber auch im Blutserum, lassen sich spezifische Antikörper gegen das FSME-Virus nachweisen. Antikörper sind Eiweißmoleküle, die Strukturen - die sogenannten Antigene - erkennen und an ihnen festheften. Sie sind ein wichtiger Teil der menschlichen Immunabwehr gegen Krankheitserreger.Antikörper sind Eiweißmoleküle - die Strukturen als sogenannten Antigene - erkennen und sich an ihnen festheften. Sie sind ein wichtiger Teil der menschlichen Immunabwehr gegen Krankheitserreger.
Es gibt keine direkt gegen das FSME-Virus wirkende Behandlung. Bei einer FSME, können lediglich die Symptome behandelt werden. Falls es zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute gekommen ist, wird diese im Krankenhaus behandelt. Betroffene müssen sich körperlich schonen und Bettruhe einhalten. Sie erhalten beispielsweise Medikamente gegen die Schmerzen, Fieber, Entzündung und gegebenenfalls gegen erhöhten Hirndruck.
Einfache Verhaltensmaßnahmen helfen, das Risiko für Zeckenstiche zu senken: Geschlossene Schuhe, langärmlige Hemden und lange Hosen sowie über die Hosenbeine gezogene Strümpfe verwehren den Zecken den Zutritt. Auf heller Kleidung sind Zecken leichter erkennbar und können direkt entfernt werden. Auch Zecken-abweisende Mittel können unterstützend eingesetzt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese keinen absoluten Schutz bieten und die Wirkung zeitlich begrenzt ist.
Im Anschluss an einen Aufenthalt in der Natur sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden, sodass diese frühzeitig entfernt werden können oder sogar noch, bevor sie stechen.
Gegen FSME ist darüber hinaus eine Schutzimpfung möglich. Sie wird für Menschen empfohlen, die sich viel im Freien aufhalten und in Risikogebieten leben oder dorthin reisen, sowie für Personen, die durch FSME beruflich gefährdet sind (zum Beispiel Waldarbeiter).
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