Durch die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 begann Anfang 2020 eine weltweite Pandemie. Das Virus löst die Erkrankung Covid-19 aus. Viele Infizierte entwickeln erkältungsähnliche Symptome, manche erkranken schwer. Das Risiko für einen schweren Verlauf steigt mit dem Alter und bestimmten Vorerkrankungen an.
Die Möglichkeiten zur Behandlung von Covid-19 sind bislang sehr begrenzt. Seit Ende 2020 steht aber eine Impfung zur Verfügung, die vor der Erkrankung und besonders vor schweren Verläufen schützt. Geimpfte stecken andere Menschen zudem seltener an.
Die häufigsten Beschwerden bei Covid-19 sind:
Seltener treten beispielsweise Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall auf.
Schätzungsweise 15 bis 45 % der Ungeimpften haben trotz Infektion keine Symptome. Bei Geimpften verläuft eine Coronainfektion noch häufiger ohne Beschwerden.
Wer nach einer Infektion Beschwerden hat, ist ansteckender als jemand, der symptomfrei bleibt.
Covid-19 wird durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht. Das Virus gehört zu einer Familie, die im Tierreich weit verbreitet ist und die von Tieren auf den Menschen überspringen können. Verwandte Viren wie MERS oder SARS-CoV-1 haben in den letzten Jahren bereits Infektionswellen ausgelöst, die aber begrenzt geblieben sind. Die Herkunft des Coronavirus SARS-CoV-2 ist bislang noch nicht geklärt.
Zudem gibt es weitere, lange bekannte und bei Menschen weit verbreitete Coronaviren, die vor allem Erkältungen auslösen können.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird hauptsächlich über Tröpfchen und Aerosole übertragen. Diese entstehen beim Atmen, Sprechen, Singen, Husten oder Niesen. Werden sie von anderen Menschen eingeatmet und gelangen auf die Schleimhäute von Nase oder Rachen, kann man sich anstecken.
Tröpfchen sind relativ groß und sinken schnell zu Boden. Aerosole sind dagegen sehr klein, können länger in der Luft schweben und sich in Räumen verteilen.
Übertragungen passieren leichter, wenn der Abstand zu einer infizierten Person weniger als 1 bis 2 Meter Abstand beträgt. In geschlossenen Räumen kann man sich aber auch anstecken, wenn man weiter entfernt ist. Lüften verringert die Menge der Aerosole in der Luft. Allgemein ist das Risiko einer Ansteckung in Innenräumen am größten. Draußen ist das Ansteckungsrisiko deutlich kleiner.
Die Übertragung über Oberflächen ist zwar nicht auszuschließen, ist aber offenbar sehr selten.
Coronaviren enthalten Erbmaterial, das für die Herstellung der Virusbestandteile sorgt. Wenn sich das Erbmaterial ändert, kann das auch Eiweißstoffe auf der Oberfläche des Virus verändern. Dies nennt man Mutation. Mutationen haben meist keine großen Auswirkungen. Eine Folge kann aber sein, dass das Virus leichter in Zellen des Menschen eindringen kann oder von der Immunabwehr schlechter erkannt wird. Bestimmte Virus-Varianten – wie etwa die Delta-Variante – breiten sich dann schneller aus. Das Robert Koch-Institut (RKI) informiert über die in Deutschland verbreiteten Coronavarianten.
Das Risiko einer Ansteckung hängt von vielen Einflüssen ab. Der wichtigste Faktor ist aber die aktuelle Zahl der Infizierten in der Bevölkerung und im eigenen Umfeld. Je höher die Zahl, desto größer ist das Risiko, dass man in Kontakt zu einer infizierten Person kommt. Wenn man sich oft und mit engem Kontakt in größeren Gruppen aufhält, steigt das Ansteckungsrisiko.
Männer und Frauen infizieren sich etwa gleich häufig. Anscheinend stecken sich Kinder seltener an und geben das Virus auch seltener weiter als Erwachsene.
Im Winter verbreitet sich das Coronavirus stärker als im Sommer. Ein Grund dafür ist, dass man sich dann mehr in Innenräumen aufhält. Aber auch Umweltfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Sonnenlicht können eine Rolle spielen.
Nach einer Infektion erkranken die meisten Menschen nur leicht oder haben gar keine Symptome. Das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 steigt mit dem Alter. Auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen erkranken häufiger schwer. Zu diesen Vorerkrankungen zählen beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Adipositas, Krebs oder eine Immunschwäche. Auch Menschen mit einem Down-Syndrom haben ein stark erhöhtes Risiko.
Bis Oktober 2021 wurden über vier Millionen Coronainfektionen in Deutschland gemeldet. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl an nicht gemeldeten – oft gar nicht bemerkten – Infektionen. Das RKI schätzt, dass zu dem Zeitpunkt etwa acht Millionen Menschen eine Infektion durchgemacht haben könnten. Aktuelle Zahlen finden sich im „COVID-19-Dashboard“ des RKI.
Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen vergehen meist etwa 3 bis 7 Tage. Infizierte können aber schon nach 1 bis 2 Tagen ansteckend sein. Etwa zehn Tage nach Beginn der Beschwerden nimmt die Ansteckungsgefahr stark ab, weil dann die Immunabwehr die Vermehrung der Coronaviren bremst. Wer schwer an Covid-19 erkrankt, kann aber einige Wochen lang ansteckend sein.
Ein Teil der Coronainfizierten bleibt beschwerdefrei und bemerkt die Infektion deshalb nicht. Andere entwickeln erkältungsähnliche Beschwerden, die sich meist innerhalb weniger Wochen wieder legen.
Eine Covid-19-Erkrankung kann aber schwer verlaufen. Die Viren vermehren sich dann auch in der Lunge. Der Sauerstoffgehalt im Blut fällt stark ab, das Atmen fällt schwerer. Die Reaktion des Immunsystems kann eine Lungenentzündung verursachen, die im schlimmsten Fall zum Lungenversagen führt. Wenn nicht mehr genug Sauerstoff ins Blut gelangt, muss unter Umständen beatmet werden.
Die Infektion kann auch auf andere Organe wie das Herz, das Nervensystem oder die Nieren übergreifen. Bei einigen schwer Erkrankten kommt es zu einer starken Entzündungsreaktion, in deren Folge mehrere Organe versagen können. Covid-19 kann zudem das Risiko für Thrombosen und Schlaganfälle erhöhen.
Ein schwerer Verlauf entwickelt sich oft plötzlich: In den ersten Tagen zeigen sich nur leichte Beschwerden, bevor sich der Zustand dann innerhalb von einigen Stunden verschlechtert.
Bei Kindern verläuft die Erkrankung fast immer leicht. Sie haben keine Symptome oder lediglich Erkältungsbeschwerden. Kinder müssen auch nur selten auf einer Intensivstation behandelt werden. Vereinzelt wird bei ihnen das „PIMS-Syndrom“ (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) beobachtet, das wenige Wochen nach einer Covid-19-Erkrankung auftreten kann. Dabei führt eine Überreaktion des Immunsystems zu schweren Entzündungen der Gefäße und verschiedener Organe. Das PIMS-Syndrom ist eine ernsthafte Erkrankung, lässt sich aber meist gut behandeln.
Schwangere erkranken nur selten schwer an Covid-19. Wenn doch, kann sich das Risiko für bestimmte Geburtskomplikationen erhöhen. Es kann zum Beispiel zu einer Frühgeburt kommen. Dass eine Mutter das Virus vor der Geburt an das Ungeborene weitergibt, ist unwahrscheinlich. Während und nach der Geburt ist dies eher möglich. Die Kinder von Schwangeren mit einer leichten Covid-19-Erkrankung kommen aber ebenso gesund zur Welt wie andere Kinder.
Die meisten Menschen mit Covid-19 sind innerhalb weniger Wochen wieder gesund. Andere müssen jedoch im Krankenhaus behandelt werden. Einige benötigen eine Intensivbehandlung, und manche sterben. Wie viele Menschen genau nach einer Infektion sterben, ist nicht ganz klar. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 1 von 100 Ungeimpften an den Folgen ihrer Coronainfektion gestorben sind. Je nach Alter ist das Risiko teils deutlich niedriger oder höher.
Menschen, die beatmet werden müssen, sind meist so schwer krank, dass sie Monate brauchen, um sich davon zu erholen. Es können körperliche Schäden zurückbleiben. Zudem ist eine schwere Erkrankung psychisch sehr belastend.
Auch nach einer leichteren Erkrankung berichtet ein Teil der Betroffenen von anhaltenden Problemen wie Müdigkeit, eingeschränkter Belastbarkeit, Kurzatmigkeit, Störung des Geschmacks- und Geruchssinns, Muskelschwäche und Konzentrationsstörungen. Depressive Beschwerden und Ängste können hinzukommen. Solche Langzeitfolgen werden als Long Covid bezeichnet. Wie viele Menschen davon betroffen sind und warum die Beschwerden bei manchen länger anhalten, ist bislang unklar.
Nach einer Infektion besteht meist ein gewisser Immunschutz, der vor einer neuen Ansteckung und vor allem vor einer (erneuten) schweren Covid-19-Erkrankung bewahren kann. Wie gut dies auf Dauer schützt, ist unklar.
Covid-19 lässt sich nicht allein anhand der Beschwerden feststellen, da diese meist einer Erkältung oder Grippe ähneln. Eine Coronainfektion kann nur durch einen PCR-Test zuverlässig nachgewiesen werden. Dabei wird ein Abstrich aus Nase oder Rachen genommen und im Labor auf das Erbgut des Virus untersucht. Ein PCR-Test kann auch kleine Virusmengen nachweisen.
Das Ergebnis liegt meist innerhalb von 8 bis 24 Stunden vor. PCR-Tests können eine aktuelle Infektion sehr zuverlässig nachweisen. Sie können aber keine länger zurückliegende Ansteckung erkennen.
Bei einem sogenannten Antigentest (Schnelltest) wird ebenfalls ein Abstrich aus dem Rachen oder der Nase entnommen. Diese Tests reagieren auf Eiweißstoffe von Coronaviren. Schon nach 15 bis 30 Minuten zeigt sich das Ergebnis.
Antigentests sind nicht so zuverlässig wie ein PCR-Test. Sie übersehen einen Teil der Infektionen und sind deshalb bei einem negativen Ergebnis keine Garantie, dass man nicht infiziert ist. Zudem liefern sie manchmal auch falsch-positive Ergebnisse: Dann zeigt der Test ein positives Ergebnis an, obwohl keine Infektion besteht. Deshalb eignen sie sich nicht dazu, eine Diagnose zu stellen. Ein positiver Antigentest muss immer durch einen PCR-Test bestätigt werden.
Eine länger zurückliegende Infektion kann über eine Blutuntersuchung auf Antikörper nachgewiesen werden.
Wer vermutet, sich angesteckt zu haben, kann eine Hausarztpraxis oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anrufen. Diese informieren über das weitere Vorgehen. Man kann sich auch an das örtliche Gesundheitsamt wenden. Ohne vorherige telefonische Absprache sollte man nicht zur Ärztin oder zum Arzt gehen. In Notfällen, etwa bei Atemnot, ruft man am besten den Notarztwagen unter der Nummer 112.
Eine Impfung kann vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Trotz Impfung ist eine Ansteckung möglich, und manchmal kommt es auch zu einer leichten Erkrankung. Schwere Verläufe verhindert die Impfung jedoch sehr wirksam. Es sind verschiedene Impfstoffe zugelassen:
Name des Impfstoffs | Altersgruppe | Hersteller |
---|---|---|
Comirnaty | ab 16 | Biontech/Pfizer |
Comirnaty | ab 12 | Biontech/Pfizer |
Spikevax | ab 18 | Moderna Biotech |
Spikevax | ab 12 | Moderna Biotech |
Vaxzevria/Covid-19 Vaccine AstraZeneca | ab 18 | AstraZeneca |
Covid-19 Vaccine Janssen | ab 18 | Janssen-Cilag/Johnson und Johnson |
Bestimmte Maßnahmen werden empfohlen, um sich vor dem Coronavirus zu schützen und es nicht weiterzuverbreiten. Dazu zählt das Prinzip „AHA-L“:
Wer an Covid-19 erkrankt, wird meist vom zuständigen Gesundheitsamt aufgefordert, sich zu isolieren. Das bedeutet, zu Hause zu bleiben und dabei engen Kontakt zu anderen Menschen möglichst zu vermeiden. Die Isolierung wird in der Regel 14 Tage nach Krankheitsbeginn aufgehoben. Dazu muss aber ein negativer Antigen- oder PCR-Test vorliegen.
Die Gesundheitsämter ordnen auch engen Kontaktpersonen von Infizierten eine häusliche Quarantäne über zehn Tage an. Sie kann aber nach frühestens fünf Tagen durch einen negativen PCR-Test oder nach sieben Tagen durch einen negativen Antigentest aufgehoben werden.
Eine Ausnahme gilt für geimpfte oder genesene Kontaktpersonen, die keine für Covid-19 typischen Beschwerden aufweisen. Sie müssen nicht in Quarantäne, sollten aber darauf achten, ob sie Symptome entwickeln – und für einige Tage den engen Kontakt zu ungeimpften Personen vermeiden, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.
Bei einer leichten Covid-19-Erkrankung reicht es meist aus, sich zu schonen, bis die Beschwerden vorüber sind. Bei Fieber und Schmerzen können Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Medikamente zur Blutverdünnung (Gerinnungshemmer) werden alten und vorerkrankten Personen mit einem Risiko zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) empfohlen. Das Inhalieren eines Kortisonsprays kann für Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf infrage kommen.
Für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf kann es sinnvoll sein, täglich die Sauerstoffsättigung im Blut zu messen. Entsprechende Geräte gibt es in Apotheken und Drogerien. Hausärztinnen und -ärzte sollen sich bei diesen Patientinnen und Patienten regelmäßig danach erkundigen, wie es ihnen geht. Wenn sich die Beschwerden verschlechtern, kann es nötig sein, sich in ein Krankenhaus einweisen zu lassen.
Menschen mit einem schwereren Verlauf werden in einem Krankenhaus behandelt. Dort kann je nach Situation beispielsweise mit folgenden Mitteln behandelt werden:
Menschen mit einem Lungenversagen müssen häufig beatmet werden.
Bei einem sehr schweren Lungenversagen kann eine sogenannte ECMO (Extrakorporale Membran-Oxygenierung) eingesetzt werden. Dabei wird das Blut außerhalb des Körpers über eine Maschine mit Sauerstoff angereichert und danach in den Körper zurückgeleitet. Die Behandlung mit einer ECMO ist für den Körper sehr belastend und dauert meist viele Wochen.
Menschen, die nach einer Covid-19-Erkrankung geschwächt sind oder dauerhafte Beschwerden haben, können eine medizinische Rehabilitation beantragen. Diese umfasst beispielsweise Atemtherapien, Bewegungs- und Krafttraining, Psychotherapie und Ergotherapie. Nach der Reha ist eine stufenweise Eingliederung in den Berufsalltag möglich. Berufstätige stellen einen Antrag auf Rehabilitation bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Menschen, die nicht mehr erwerbstätig sind, stellen den Antrag bei ihrer Krankenkasse.
Weitere Informationen zum Coronavirus gibt es hier:
Wie Sie mit Beschwerden umgehen, die durch eine Ansteckung mit dem Coronavirus ausgelöst sein könnten, lesen Sie im Angebot der 116117.de der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). SARS-CoV-2 / Covid-19-Informationen und Praxishilfen für niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte (S1-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 053-054. 2021.
Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN). Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 (Living Guideline, S3-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 113-001. 2021.
Robert Koch-Institut (RKI). Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. 2021.
Staerk C, Wistuba T, Mayr A. Estimating effective infection fatality rates during the course of the COVID-19 pandemic in Germany. BMC Public Health 2021; 21(1): 1073.